Rückblick Japan 2010

TAGEBUCH DER JAPAN-REISE 2010

27.4.2010, Tag 1:

WIEDERSEHEN MIT FREUNDEN:

Am 1. Tag stand - wenig überraschend - die Anreise nach Tokyo auf dem Plan. Verteilt auf zwei Flieger (via Paris bzw. Amsterdam) wurden wir am Vormittag von einer Delegation des Tokyo Clarinet Choir am Narita-Airport empfangen und in das Pearl-Hotel Ryogoku begleitet.

Manche ruhten sich aus, andere erkundeten die Umgebung. Viel Zeit blieb aber nicht, um 19 Uhr war bereits eine Probe angesetzt; und zwar in einem Musikinstrumentenshop am anderen Ende der Stadt. Dort traf man auf viele alte Bekannte, nämlich Musikerinnen und Musiker des TCC, die schon in Wien zu Besuch waren.
Nach der Probe gab es die übliche "Party". Bei Speis und Trank wurde in einem Mischmasch aus deutsch, englisch und japanisch gefachsimpelt; bis zur vorgerückten Stunde der Rückweg zum Hotel angetreten wurde. 


erste gemeinsame Probe


Imbiss nach der Probe

 

 
die Dirigenten Ikuo Inagaki und Reinhold Nowotny

 

28.4.2010, Tag 2:

IT'S A LONG WAY TO TOKYO TOWER

Um das lange Sitzen im Flugzeug auszugleichen, beschlossen wir, einen (kleinen) Teil von Tokyo zu Fuß zu erkunden. Zunächst besuchten wir die "Electric City" in Akihabara, wobei wir der millionenfachen Kaufversuchung nicht erlegen waren. Kein Wunder, dort gibt es andere GSM-
Frequenzen, Netzspannungen und TV-Codierungen. Nach einer längeren und ratlosen Suche (siehe rechts oben) kehrten wir der Elektronik den Rücken, um die "Musical Instrument Area" zu finden.

Anschließend einigten wir uns in EU-parlamentarischer Weise (jeder darf einmal sein Veto einlegen) auf ein Lokal für das Mittagessen. Auf die Frage von uns "Do you have enough place for 13 persons?" (Haben Sie genug Platz für 13 Personen?) erhielten wir die erheiternde Antwort: "We have only fried porc!" (Hier gibt es nur gebackenes Schweinefleisch!) Dieses schmeckte dafür ausgezeichnet.

Nach einem Kurzbesuch der "Ginza" führte uns der Weg zum 333m hohen "Tokyo Tower", der dem Eiffelturm sehr ähnlich sieht. Der größte Erfolg des Tages war aber, ohne fremde Hilfe und unter regelkonformer Benützung der U-Bahn wieder unser Hotel zu finden.



Wie geht's jetzt weiter?


Probieren wir's mal in dieser Richtung


Guten Appetit


Jetzt ist die ganze Aussicht auf Tokyo verstellt

29.4.2010, Tag 3:

REISE NACH KYOTO

Frühaufstehen war die Devise, um den berühmten japanischen Schnellzug, den "Shinkansen", vorbei am Fujiyama in die alte Kaiserstadt zu nehmen.

Nach dem Einchecken im Keihan-Hotel durchquerten wir mehrmals die Stadt per U-Bahn und historischer Tramway, um den berühmten Zen-Steingarten und den "Silbernen Tempel" zu besichtigen. Den Zen-Garten haben wir auch gefunden, den Tempel trotz intensiver Bemühungen leider nicht Nach einer strapaziösen Bergtour in eine Gegend, in der "noch nie zuvor ein Österreicher gewesen war", kapitulierten wir und beschlossen, lieber ein Lokal für das Abendessen zu suchen. Danach gab es noch einen Abstecher durch die "Teramachi Shopping Arkaden", bevor wir uns nach einem Schlummertrunk zur wohlverdienten Ruhe betteten.

 
Unser "Bahningenieur" staunt über die Technik



Man fährt wieder (einmal) Bahn

 


verdiente Rast

30.4.2010, Tag 4:

KOMM IN DEN GOLD'NEN PAVILLON


Heute mussten wir zeitig aufstehen, um den Rundfahrtbus zu erwischen. Zu
nächst besuchten wir den Nishi-Honganji-Tempel und das Nijo-Schloss, den Wohnsitz der Shogune von 1603 bis 1867, ausgestattet mit einem einbruchsicheren Fußboden. Selbst für Ninjas war es unmöglich, die Räume geräuschlos zu betreten.

Anschließend fuhren wir zum Goldenen Pavillon (rechts oben), dem Wohnsitz der früheren Shogun-Dynastie, der zu einem buddhistischen Tempel umfunktioniert wurde. Nach einem ausgiebigen Mittagessen erkundeten wir das Wahrzeichen von Kyoto, den shintoistischen Heian-Schrein (rechts Mitte mit unserem Manga-Star Nowochan 3).

Weiter ging es zum Sanjusangen-Tempel, in dem 1001 Buddha-Statuen stehen und Dokumente denkwürdiger Bogenschieß-Wettbewerbe aufbewahrt werden, sowie zum Kyumizu-Tempel am Osthang der Altstadt. Auch hier konnte unser Manga-Star viele Fans - vor allem in Schuluniformen - für sich gewinnen (siehe rechts). Dort ließen wir die anderen Rundfahrtteilnehmer zurück und erkundeten die Altstadt von Kyoto, den Ortsteil Gion mit seinen typischen Holzhäusern zu Fuß. Nach einem echt japanischen Abendessen kehrten wir heim, aber nicht, ohne den ultramodernen Bahnhof mit seiner riesigen Hallenkonstruktion und seiner hoch über den Dächern der Stadt gelegenen Aussichtsterrasse zu besuchen. Mit ein, zwei Bieren oder heißer Sake beendeten wir den heutigen Tag und freuen uns schon auf den Besuch von Nara morgen.



vor dem berühmten "Goldenen Pavillon"


traditionelle Kimonos


Alex im "Schulmädchen-Report"

1.5.2010, Tag 5:

REISE IN DIE VERGANGENHEIT

Bevor wir am Nachmittag die Rückreise nach Tokyo antraten, haben wir noch schnell einen Kurztrip nach Nara eingeschoben. Mit der Bahn ging es zum Weltkulturerbe, eine Ansammlung von Bauwerken, die bis ins 7. Jahrhundert zurückreicht.
Angefangen von der berühmten 5-stöckigen Pagode (rechts oben), ging es - immer begleitet von unzähligen aufdringlichen und hungrigen Rehen - zum Todaiji-Tempel, dem größten Holzbau der Welt (rechts Mitte), in dem unter anderem eine riesige Buddha-Statue aus Bronze aufbewahrt wird. Eine Runde durch die weitläufige Parkanlage führte noch an zahlreichen historischen Bauwerken wie dem Kasuga-Taisha-Schrein vorbei, ehe wir eilenden Schrittes den Bahnhof für die Heimreise aufsuchten.
Zurück in Tokyo blieb gerade genug Zeit, um ein bißchen zu shoppen und zu essen, schon wartete der Shinkansen auf uns.
Rastlos wie wir waren, fuhr ein Teil von uns von der Tokyo Station gleich weiter zum Clarinet Shop unseres Freundes Keiichi Shida (rechts), der die vergangenen Tage nutzte, um die Klarinette von unserem Musikalischen Leiter wieder spielbar zu machen. Auch die anderen entdeckten einige nützliche Dinge, die sie gleich mit auf den langen Fußweg zurück zum Hotel nahmen. Nach Abendessen und Schlummertrunk gingen wir brav ins Bett.

 
ein Wahrzeichen von Kyoto


Ein Zeugnis der Holzbearbeitung


gewaltig - der Buddha im Todaiji-Tempel


Meister Shida in seinem Clarinet Shop

2.5.2010, Tag 6:

JETZT WIRD'S ERNST

Der heutige Tag begann mit einem eher ruhigen Vormittag, den wir individuell gestaltet haben. Aber auch das konnte nicht verhindern, dass sich wenige Österreicher in einer Stadt mit 12 Millionen Einwohnern mehrmals ungeplant begegneten.

Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen bei Ikuo Inagaki, dem Dirigenten des Tokyo Clarinet Orchestra. Eingeladen waren "Nowochan1" mit Familie und "Nowochan2" sowie Obfrau Gabriela Egle mit Gatten und Rolf Eichler.

Von dort ging es direkt zur Hauptprobe, in der das Programm zum ersten Mal von der kompletten Besetzung mit über 70 Musikerinnen und Musikern gespielt wurde. Am Ende der Probe wurden Mozartkugeln an die Mitwirkenden verteilt.

Da es schon sehr spät war, fuhren wir noch nicht heim, sondern suchten gleich in der Nähe ein Lokal auf, das uns mit "indischer Würze" noch lange wach hielt.

 


"Tea Time" bei Yoko und Ikuo Inagaki


der Sound von über 70 Klarinetten


Was essen wir heute? - Frag doch den Inder

3.5.2010, Tag 7:

 APPLAUS, APPLAUS!

 Der anstrengendste Tag begann mit der Generalprobe von 10 bis 12h, das Konzert von14 bis 16h in der Kioi Hall war ein großer Erfolg. Über 650 Zuhörer lauschten unseren Darbietungen. Eine Tradition ist die darauffolgende "After-Party", wo bei Speis und Trank allen gedankt wird, die zum Gelingen dieses Konzertes beigetragen haben. Nachdem die weiter entfernt wohnenden Musiker den Heimweg angetreten haben, begann die "2nd Party" bei der bereits geknüpfte Kontakte noch vertieft wurden. Der harte Kern wechselte schließlich das Lokal für die "3rd Party (siehe unten). Nachdem auch dieses Lokal schließen wollte schlug "Nowochan 2" eine 4th Party vor, wurde aber von den Übrigen überstimmt, und so fuhren doch alle nach Hause, um für den kommenden Tag fit zu sein.


Großer Erfolg in der wunderschönen Kioi-Hall


Shida-san, Inagaki-san und Rolf Eichler nach dem Konzert


Auch Mika Baba freute sich über das Wiedersehen mit uns

4.5.2010, Tag 8:

  KULINARISCHER HÖHEPUNKT!

  Zum ersten mal hätten wir richtig ausschlafen können. Trotzdem waren die meisten schon zeitig beim Frühstück. Nachdem wir uns von Rolf Eichler verabschiedet hatten, der zu Ikuo Inagaki nach Nagano fuhr, kamen unsere Freunde Shida-san und Kawaski-san in unser Hotel, um mit uns noch nicht erkundete Stadtteile Tokyos zu besichtigen. Zuerst fuhren wir mit einem fahrerlosen Elektrobus über die Rainbow -Bridge auf die neuen künstlichen Inseln in der Tokyo Bay. Nach Shopping Center, Technologie-Ausstellung und Vergnügungscenter gab es Running Sushi. Anschließend fuhren wir mit dem Waterbus - einem kleinen Linienschiff - den Sumidagawa Fluss hinauf bis nach Asakusa. Beim Sensoji-Tempel gab es mehr zu kaufen als zu beten und aufgrund des Feiertages waren unzählige Menschen dort, sodass es eine ganze Weile dauerte, bis wir uns durchgekämpft hatten.Ein kurzer Zwischenstopp beim Hotel war notwendig, bevor wir nach Sumijoshi weiterzogen. Dort hat uns Shida-san ein außergewöhnliches Mahl organisiert: Zunächst durften wir einem Thunfisch die - natürlich rohen - Filetreste zwischen den Gräten herausputzen (siehe rechts). Nach weiteren kleinen Spezialitäten wurde der geräucherte Kopf des Thunfisch serviert (unten), der sich als hervorragende Delikatesse erwiesen hat. Am mutigsten war Peter Vacek, der sich nicht scheute, den Augapfel zu verspeisen.

Nach einer unüberschaubaren Menge an Sake verließen wir das Lokal, aber nicht, ohne eine Gruppenfoto zu machen. Heute geht's einmal früher ins Bett.

 

  


unterwegs ohne Schienen und ohne Fahrer


vor der Rainbow-Bridge

ein delikates "Restl-Essen"


vor dem Heimweg

5.5.2010, Tag 9:

ZEIT, ABSCHIED ZU NEHMEN

 Am letzten Tag unserer abwechslungsreichen Reise teilten wir uns in zwei Gruppen. Während die einen (siehe rechts) schon um 10 Uhr beim Hotel starteten, zog die zweite Hälfte erst um 11 Uhr los - beide begleitet von unseren Freunden des TCC, die uns noch nicht erkundete Plätze wie z. B. den Meiji-Schrein zeigten. Leider war der Tag sehr regnerisch, wie das untere Bild zeigt. Heute machten wir die Erfahrung ,dass es in Tokyo mehr Regenschirme als Fahrräder gibt - und das will was heißen.


Am Abend trafen sich wieder fast alle zur ersten Abschiedsparty, und zwar in einem Restaurant, in dem man selbst kochen bzw. grillen muss (rechts Mitte) Da die ausgelassene Stimmung nicht enden wollte, verlagerte sich die komplette Gesellschaft in ein kleines "Beisl". Dort mussten wir auf traditionelle Weise sitzen, d.h. im Türkensitz oder auf den Fersen. Dass wir das nicht gewohnt sind merkte man nach wenigen Minuten. Auch häufige Positionswechsel halfen nicht . Da der Abend aber sehr gemütlich und fröhlich verlief, hielten wir alle durch. Für den nächsten Gegenbesuch in Wien haben wir uns aber bereits eine Revanche ausgedacht - dann werden wir mindestens 4 Stunden bei einem Würstelstand am Gürtel stehen.Damit endet unsere aufregende Reise. Nach dem Heimflug erwartet uns leider wieder der Alltag


die Frühstarter-Gruppe mit ihren Führern


Hier wird beim Kochen selbst Hand angelegt


das "letzte Abendmahl"